Stell dir vor, du leitest ein Team, trägst Verantwortung und spürst ständig, dass dir die Kontrolle über dein Arbeitsumfeld entgleitet. Ein Gefühl, das du nicht mehr abschütteln kannst. Laut einer Publikation von 2024 geht es ganz vielen Führungskräften so. 

Demnach leiden besonders Führungskräfte auf mittlerer Ebene unter chronisch niedriger Kontrolle und mangelnder Einflussnahme. Ein Zustand, der zu erhöhten Belastungen, schlechterer psychischer Gesundheit und stärker erlebten Emotionen führt. 

Coaching bietet sich hier als Werkzeug an. Um die vielschichtige Rolle zu reflektieren, Entscheidungen sicher zu treffen und psychische Resilienz zu entwickeln. 

Anforderungen an moderne Führung

Globalisierte Märkte, hybride Arbeitsmodelle, Teamdiversität und psychische Belastungen prägen den Alltag von Führungskräften. Genau diese Aspekte bereiten Menschen in leitenden Positionen Sorgen, Ängste oder manchmal beinahe unüberwindbare Hürden. Sie stehen vor einer Vielzahl an Erwartungen. Sie sollen:

  • Visionen entwickeln, 
  • Mitarbeitende motivieren, 
  • agil handeln, 
  • empathisch kommunizieren,
  • Sicherheit vermitteln
  • und dabei trotzdem wirtschaftlich performen. 

Viele klagen daher über intensiven Arbeitsdruck, emotionale Belastungen und mangelnde Unterstützung, besonders in Krisenzeiten. Eine Studie aus dem Jahr 2023 von Wittmers und Maier zeigt, dass gerade Personen der mittleren Führungsebene unter hoher Arbeitsverdichtung leiden und Unterstützung durch Organisation und Selbstwirksamkeit essenziell für ihre psychische Gesundheit ist. 

Zudem zeigt eine länderübergreifende Analyse (Deutschland und Dänemark), dass niedrige Führungsqualität stark mit späterem mentalem Unwohlsein korreliert. Man kann also davon ausgehen, dass Führung und psychische Gesundheit eng miteinander verknüpft sind. 

Hinzu kommt die Tatsache, dass Führung oft einsam ist. Gerade in mittleren Managementebenen fehlen vertrauliche Sparringspartner, mit denen man persönliche Unsicherheiten teilen könnte. Führungskräfte Coaching kann genau hier ansetzen und als strukturierter Raum für Perspektivwechsel, Selbstklärung und Rollenreflexion fungieren. 

Aber wirkt Führungskräfte Coaching wirklich? 

Kurz und knapp: Ja, Führungskräfte Coaching kann helfen. Es ist keine bloße Modeerscheinung, sondern kann eine hilfreiche Methode zur Optimierung seiner Führungsqualitäten sein. 

Zahlreiche Studien belegen seine Wirksamkeit. Sowohl im Hinblick auf Leistung als auch auf psychische Stabilität. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2014 beschreibt signifikante Effekte auf Wohlbefinden, Zielklarheit, Selbstwirksamkeit und Arbeitszufriedenheit. 

Noch aussagekräftiger ist eine neuere Meta-Analyse aus 2023, die ausschließlich auf randomisierten kontrollierten Studien basiert. Sie kommt auf mittlere bis große Effektstärken bei Führungsthemen, Entscheidungsfindung und persönlichem Wachstum. Weitere Studien bestätigen die Wirkung im Detail:

  • Eine Intervention durch Coaching in der Automobilbranche zeigte klare Verbesserungen in Bezug auf psychologisches Kapital, Engagement und Führungswirkung.
  • Eine Längsschnittstudie belegt die Reduktion von Burnout-Symptomen durch Coaching, insbesondere bei emotionaler Erschöpfung und Depersonalisation.

Coaching ist keine Therapie

Coaching richtet sich an gesunde Menschen mit beruflichen Herausforderungen. Nicht an klinisch erkrankte Personen. Im Unterschied zur Therapie geht es im Coaching nicht um die Aufarbeitung von Kindheitstraumata, sondern um konkrete Ziele, Entscheidungen und Selbstführung. 

Auch zur Supervision gibt es Unterschiede. Supervision ist meist teamorientiert oder berufsbezogen. Coaching dagegen ist individuell und stärker auf persönliche Rollen und Haltung fokussiert.

Aspekt CoachingTherapieSupervision
ZielgruppeGesunde Personen mit beruflichen HerausforderungenMenschen mit psychischen ErkrankungenTeams oder Berufsgruppen
FokusZielklärung, Rollenreflexion, SelbstführungAufarbeitung, Heilung, EmotionsregulationFallbesprechung, Berufsrolle, Teamdynamik
ThemenEntscheidungen, Führung, PerspektivwechselTrauma, Depression, AngstBerufliche Belastungen 
AusgangspunktHandlungsfähigkeit vorausgesetzt, mit Wunsch nach WeiterentwicklungLeiden oder Störung im AlltagGemeinsame Reflexion beruflicher Praxis
AusrichtungIndividuell, lösungsorientiert, zukunftsbezogenTiefen-
psychologisch oder verhaltens-
therapeutisch
Eher strukturbezogen, häufig im sozialen oder klinischen Bereich

Entscheidend ist die innere Haltung: Coaching geht davon aus, dass Klienten grundsätzlich handlungsfähig sind, aber neue Perspektiven oder Impulse brauchen, um stimmige Entscheidungen zu treffen.

Warum gerade Führungskräfte Coaching brauchen

Viele Führungskräfte bewegen sich im Spannungsfeld von Vertrauen und Kontrolle, Empathie und Abgrenzung, Selbstführung und Leistungsdruck. Typische Anliegen im Coaching sind:

  • Reflexion des eigenen Führungsstils
  • Umgang mit innerer Überforderung oder Rollenkonflikten
  • Entscheidungen in Veränderungsprozessen
  • Vorbereitung auf neue Rollen
  • Konflikte im Team oder mit Stakeholdern

In diesen Situationen braucht es oft mehr als einen Ratgeber oder einen Workshop. Es braucht einen kontinuierlichen, professionellen Reflexionsprozess. So wie etwa auch beim Führungskräfte Coaching in Wien von Dr. Robert Waldl MBA. Der erfahrene Coach begleitet Entscheidungsträger mit systemischem Zugang, viel Praxiserfahrung und individuellem Sparring.

Coaching-Trends und internationale Entwicklungen

Auch global wächst die Bedeutung von Coaching. Dabei sprechen wir nicht nur immer von Einzelsessions, sondern auch vom integrativen Teil von ganzen Programmen die maßgeschneidert für Führungskräfte sind. 

Die Financial Times berichtete 2024, dass Coaching zu den Top 3 Entwicklungs-Tools in Executive-Programmen zählt. Besonders gefragt ist die Kombination aus Einzelcoaching, Leadership-Labs und Peer-Learning-Formaten. Gleichzeitig entstehen aber auch neue Herausforderungen: 

  • Wie lässt sich Coaching skalieren, ohne an Tiefe zu verlieren? 
  • Wie unterscheiden sich qualifizierte Coaches von rein digitalen Angeboten oder KI-basierten Chat-Coaches? 
  • Wie findet man das richtige Coaching Programm und wann merkt man, dass es wirklich wegweisende Unterstützung bietet? 

Es wird davor gewarnt, Coaching auf Checklisten oder App-Dialoge zu reduzieren. Der zentrale Wirkfaktor bleiben die Qualifikationen des Coaches, die zwischenmenschliche Beziehung, das Engagement der Führungskraft und folglich die individuelle Reflexion. 

Führungskräfte Coaching: Mehr Klarheit, mehr Halt

Coaching kann viel, aber nicht alles. Es ist kein Allheilmittel, ersetzt keine Führungsausbildung und keine strukturelle Organisationsentwicklung. Aber es schafft Räume, in denen Führungskräfte innehalten, nachdenken und Entscheidungen treffen können. 

Ganz ohne Rechtfertigungsdruck, aber mit Verantwortung. In Zeiten hoher Komplexität kann Coaching damit genau das leisten, was oft fehlt: Klarheit, Perspektive und innerer Halt.

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